Digitalisierung in der Bildung
Die Bildungsmedienanbieter und -verlage sind die Experten für die Entwicklung und Herstellung von Bildungsinhalten und deren didaktische Aufbereitung. Dies gilt gerade auch für digitale Angebote: Seit Jahren investieren die deutschen Bildungsmedienanbieter beständig und intensiv in die Entwicklung und Produktion professionell konzipierter Bildungsmedien, um guten Unterricht und dessen konkrete didaktische Ziele mit digitalen Bildungsmedien in jeder Form zu gewährleisten.
Digitale Bildungsmedien wie beispielsweise interaktive Schulbücher und Tafelbilder, Übungs- und Prüfungssoftware oder auch Blended-Learning-Lösungen, die didaktisch sinnvolle Verknüpfung von Präsenzveranstaltungen und virtuellem Lernen auf der Basis neuer Informations- und Kommunikationsmedien, der Einbindung von Audios, Videos, Erklärfilmen oder Gamingformaten, gehören heute auch deshalb zum Alltag in Kita, Schule und Instituten der beruflichen und Erwachsenenbildung, weil Bildungsmedienverlage den Weg in die digitale Bildung von Anfang an mitgestaltet haben.
Professionelle Bildungsmedien für die digitalisierte Welt
Kompetenzen in der digitalisierten Welt
2021 hat die KMK in ihrem Strategiepapier „Lehren und Lernen in der digitalen Welt“ diese übergreifenden Kompetenzen als für das Lernen, Leben und Arbeiten in einer zunehmend digitalisierten Welt besonders bedeutsam definiert:
gelingend kommunizieren
kreative Lösungen finden
kompetent handeln
kritisch denken
zusammenarbeiten
Dabei werden Bildungsmedienverlage ihr Credo niemals aus den Augen verlieren, dass Bildung auch und gerade im digitalen Umfeld höchsten pädagogischen Ansprüchen zu genügen hat. So aufregend neueste Techniken oder Tools auch sein mögen – entscheidend ist, dass sie dazu geeignet sind, erforderliches, für das spätere Leben unverzichtbares Wissen zugleich anschaulich und nachhaltig zu vermitteln.
Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, investieren Bildungsmedienverlage massiv in digitale Angebote. Komplette eLearningkurse, enriched eBooks, Unterrichtsassistenten, Online-Diagnose-Tools, Lern-Apps oder Simulationssoftware werden beständig weiterentwickelt, erprobt und im schulischen Alltag eingesetzt.
Wie alle professionellen Bildungsmedien folgen auch die digitalen Produkte dem Indoktrinationsverbot und stellen Diversität angemessen dar. Sie enthalten ausschließlich Materialien, bei denen das Urheberrecht geklärt ist, sind für verschiedene Endgeräte und Betriebssysteme verfügbar und entsprechen dem europäischen Datenschutzrecht.
Mit ihren qualitätsgeprüften Bildungsmedien bieten die Verlage den Lehrkräften, die sich einer immer größeren Anzahl an (kostenfreien und kommerziellen) digitalen Angeboten gegenüber sehen, Orientierung bei der Suche nach passgenauen und rechtskonformen Inhalten und entlastet diese bei der Recherche und Prüfung geeigneter Lehr- und Lernmittel.
Digitale Lernangebote ermöglichen es den Lehrkräften, den Anforderungen an modernen Unterricht zu genügen und den Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern zu verbessern:
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Schülergruppen und Klassen werden immer heterogener.
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Schülerinnen und Schüler sollen entlang ihrer individuellen Stärken und Schwächen gefördert werden.
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Neue Unterrichtsformen, die eigenverantwortliches Lernen allein und im Team ermöglichen, müssen vermittelt und eingeübt werden.
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Die Vorbereitung auf eine digitalisierte Arbeitswelt erfordert die Vermittlung entsprechender Kompetenzen im Umgang mit digitalen Geräten und Software.
Bildungsmedien helfen, Schülerinnen und Schüler mit differenzierenden digitalen Lernangeboten individuell zu fördern – bei überschaubarem Zeitaufwand für die Lehrkräfte. Sie unterstützen das gemeinsame Arbeiten in Teams und lassen mehr Zeit für die Moderation durch die Lehrenden. Multimediale Lernangebote eröffnen neue, motivierende Zugänge zum Kompetenzerwerb und gehen dabei auf unterschiedliche Lerntypen ein.
Die professionellen Bildungsmedienanbieter in Deutschland unterstützen Lehrende und Lernende auch dabei, KI sicher und zuverlässig anzuwenden und die neuen technischen Möglichkeiten didaktisch nutzbar zu machen. Sie integrieren KI in rechtssichere und datenschutzkonforme Lehr-Lern-Lösungen und unterstützen Lehrkräfte mit Fortbildungen und Support. Denn virtuelle Assistenten, Analysesoftware und generative KI erleichtern die Unterrichtsvorbereitung und ‑durchführung ebenso wie das selbständige Lernen.
KI in der Schule
Die professionellen Bildungsmedienanbieter in Deutschland unterstützen Lehrende und Lernende dabei, KI sicher und zuverlässig anzuwenden und die neuen technischen Möglichkeiten didaktisch nutzbar zu machen. Sie integrieren KI in rechtssichere und datenschutzkonforme Lehr-Lern-Lösungen und unterstützen Lehrkräfte mit Fortbildungen und Support.
Dadurch erleichtern sie nicht nur Schulen, Lehrkräften und Schüler/-innen den Einstieg ins KI-gestützte Lehren und Lernen. Als Partner der Lehrkräfte fördern sie auch aktiv die Vernetzung und den Wissensaustausch von Bildungspolitik, ‑wissenschaft, ‑praxis und ‑administration.
„Ein echter Problemlöser!“
Maximilian Schulyok, Vorsitzender des Verband Bildungsmedien e. V., hat auf der Frankfurter Buchmesse 2024 darüber gesprochen, wie KI in Bildungsmedien genutzt wird, wie Lehrkräfte dadurch entlastet werden und wieso KI deshalb ein echter Problemlöser für das deutsche Bildungssystem sein kann.
Chance und Herausforderung
So bringt die Möglichkeit, Texte leicht und schnell zu erstellen und zu überarbeiten, gleichzeitig immer das Risiko mit sich, dass sachliche Fehler entstehen oder tendenziöse Meinungen gestärkt werden. Zum Lernen mit KI gehört deshalb immer auch ein Lernen über KI. Die Bildungsmedienverlage bieten hierfür passende Unterrichtsmaterialien an, die diesen Teil der → Medienkompetenz besonders stärken, auch im Hinblick auf die Rolle, die KI-generierte Inhalte beispielsweise in Social Media spielen können, und die Herausforderungen, die sich dafür für das → demokratische Miteinander in der Schule ergeben.
Bei der Nutzung von KI-Anwendungen stellen Lehrkräfte, Eltern und Schüler/-innen Daten zur Verfügung – oft, ohne dass ihnen bewusst ist, dass diese Form der Öffentlichmachung Fragen des Datenschutzes und der Datensicherheit ebenso berührt wie Fragen von Urheberrecht und Leistungsschutz. Die KI-Anwendungen der Bildungsmedienanbieter enthalten deshalb entsprechende Warnhinweise.
Klare Regeln gelten, wenn Inhalte von Bildungsmedienverlagen für das → Training von KIs verwendet werden sollen: Lehrkräfte dürfen keine Auszüge aus Unterrichtswerken fotografieren, scannen oder abtippen und in eine KI-Anwendung laden (z.B. in ChatGPT, um von der KI Übungs- oder Arbeitsblätter generieren zu lassen).
Denn das Hochladen der Inhalte in die KI-Anwendung ist eine Vervielfältigung von Unterrichtswerken, die nicht gestattet ist. Generative KI betrifft → Urheberinnen und Urheber sowie ausübende Künstlerinnen und Künstler in ganz erheblicher, teilweise existenzbedrohender Weise. Ähnliches gilt für sonstige Rechtsinhaber wie Verlage. Der Zugang aller Menschen zu Bildung und Wissenschaft ist unabdingbar für das Wohlergehen einer Gesellschaft und deren auf Wissensmehrung basierende Weiterentwicklung. Doch bei der Gewährung dieses Zugangs müssen die Rechte derjenigen, die Bildungsinhalte originär schaffen, herstellen und vertreiben, jederzeit und umfassend gewahrt bleiben.
Sicher und erfolgreich lernen mit KI
Unterrichts-
vorbereitung
Viele KI-Anwendungen der Bildungsmedienverlage ermöglichen einen intelligenten Zugriff auf die vielfältigen didaktisch geprüften Materialien im Schulbuch, Serviceband und den weiteren Lehrwerksmaterialien. Lehrkräfte erhalten Anleitungen für Prompts, mit denen sie gezielt Stundenentwürfe, Prüfungsmaterialien oder Unterrichtskonzepte zusammenstellen oder neu entwickeln lassen können – passend zu ihrer Lerngruppe, ihrem Bundesland und dem Schulfach.
Lernstandmessung und individuelle Förderung
Im Bereich der Diagnostik und Lernstandserhebung kann KI genutzt werden, um den Lernstand eines Schülers oder einer Schülerin festzustellen und zu erkennen, wo er oder sie eventuell stärker gefördert werden muss. Besonders in den Fremdsprachen oder bei der Sprachförderung im Bereich DaF/DaZ kann KI beispielsweise die Leseflüssigkeit oder die sichere Aussprache analysieren und gezielt Übungen zur Verbesserung anbieten.
Üben und
Trainieren
Sprachassistenten und intelligente tutorielle Systeme begleiten Lernende beim Üben und identifizieren Lernfelder, die noch einmal vertiefend trainiert werden müssen. Durch ein individuelles Feedback und ihren spielerischen Charakter schaffen sie ein freundliches und angstfreies Lernumfeld. Sie können die Lernmotivation erhöhen und finden zum Beispiel im Bereich Mathematik oder in den Fremdsprachen Anwendung. Chat-Avatare können das freie Sprechen trainieren; passende Rechenaufgaben jedem Schüler und jeder Schülerin differenziert und adaptiv zugewiesen werden.
Tests und Selbstkontrolle
Intelligente Handschrifterkennung wird zur Selbstkorrektur von Arbeitsblättern, -heften oder Hausaufgaben eingesetzt. Zusammen mit entsprechenden KI-gestützten Aufgabenauswertungen können Schülerinnen und Schüler damit ihre eigenen Arbeitsergebnisse überprüfen lassen, um ein lernförderliches Feedback zu erhalten. Für die Lehrkraft gibt die KI Anregungen, welche Themen zum Beispiel bei Sprache, Ausdruck und Inhalt im Unterricht für die ganze Lerngruppe noch einmal aufgegriffen werden könnten.
Verwaltung, Organisation und Kommunikation
KI kann Lehrkräfte auch bei Fragen der Organisation und Verwaltung unterstützen, zum Beispiel in Form von individuellen To-do-Listen für Klassenfahrten. Die Anwendungen der Bildungsmedienverlage helfen Lehrkräften, Ideen und Konzepte für Elternabende oder Exkursionen zu entwickeln. Generative KI macht es möglich, Elternbriefe individueller – und zum Beispiel auch in verschiedenen Fremdsprachen – zu erstellen. Dadurch wird die Lehrkraft entlastet und die Elternkommunikation gestärkt.
Inklusion und Chancengleichheit
KI kann das Lernen individualisieren und damit einen wichtigen Beitrag zur Inklusion und Barrierefreiheit von Bildungsmedien leisten – sei es, dass KI einen Inhalt für eine Schülerin beispielsweise ins Arabische übersetzt oder Texte für einen Schüler mit Sehbehinderung vorliest oder sei es, dass sie verschiedene Differenzierungsmöglichkeiten für individuelles und adaptives Lernen bietet.
Digitale Medien in der Bildungspraxis
Bund, Länder und Kommunen sind verantwortlich für ein zukunftsfähiges und -gerechtes Bildungssystem und den Einsatz der hierfür erforderlichen Steuergelder. Sie müssen auch für eine gelingende Digitalisierung in der Bildung die Verantwortung übernehmen: Es bedarf eines Konsenses über die erforderliche Ausstattung der Schulen und es muss Einigkeit über die Erfordernisse der Interoperabilität der IT-Systeme erzielt werden.
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Lehrkräfte unterstützen
Die Lehreraus- und Weiterbildung muss so gestaltet werden, dass sie die Lehrkräfte auf einen selbstbewussten und kompetenten Umgang mit digitalen Medien vorbereitet. Zur weiteren Entlastung der Lehrkräfte sollten in Schulen genügend Stellen für IT-Experten und -Expertinnen in der Administration geschaffen werden.
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Beschaffung vereinfachen
Für einen breiten Einsatz der digitalen Angebote im Schulalltag ist eine stark vereinfachte Beschaffung notwendig. Dabei sollten die relevanten Medienmerkmale von unabhängiger Seite geprüft und für die Beschaffenden sofort ersichtlich sein. Dazu zählen insbesondere die Zulassungsfähigkeit, eine vorhandene Datenschutzzertifizierung und der Interoperabilitätsgrad.
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Nachhaltig
finanzierenSowohl im Bund als auch in den Ländern und Kommunen bedarf es einer stetigen Aufstockung der Etats für herkömmliche und digitale Bildungsmedien. Nur so kann den gewachsenen Anforderungen und Bedarfen entsprochen und den Anbietern Planungs- und Investitionssicherheit gewährleistet werden. Dieses gilt gleichwohl auch für die bedarfsgerechte finanzielle Ausstattung der Schulen, welche in Zukunft neben steigenden Kosten für fachliche und personelle Ressourcen auch die Kosten für die Wartung und stetige Anpassung der IT-Infrastruktur abdecken müssen.
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Kinderdaten
schützenDie behutsame Nutzung von Daten im schulischen Umfeld kann immensen Mehrwert schaffen, indem beispielsweise Förderbedarfe präzise erkannt werden. Eine werbliche Weiterverwendung oder sonstige Profilierung von Nutzungsdaten über den schulischen Bildungszweck hinaus muss jedoch strikt unterbunden werden. Zur Kontrolle und ggf. Sanktionierung bedarf es geeigneter staatlicher Mechanismen. Unternehmen, deren Softwareprodukte bzw. Onlineanwendungen in der Schule eingesetzt werden, müssen zertifiziert werden. Verschlüsselungsanforderungen Einzelner – ob Eltern oder Schülerinnen und Schüler – hinsichtlich der Nutzung von Daten dürfen nicht zu Lasten ganzer Klassen gehen. Schulen wiederum müssen durch zentrale Lösungen von der Notwendigkeit, mit jedem einzelnen Anbieter von Lernsoftware und Online-Anwendungen Aufträge zur Datenverarbeitung abzuschließen, entlastet werden.
Digitale Bildungsmedien: Forschungsprojekt zur Datenschutzzertifizierung
Der Verband Bildungsmedien e. V. ist assoziierter Partner des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Forschungsprojekts „DIRECTIONS – Datenschutzzertifizierung für Bildungsinformationssysteme“.
Das auf sechs Jahre angelegte Projekt DIRECTIONS wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund 6,4 Mio. Euro gefördert. Es wird vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT), der Universität Kassel und der datenschutz cert GmbH durchgeführt. Ziel ist ein allgemeines Gütesiegel für eine Zertifizierung bei Bildungsinformationssystemen wie Lernapps oder -plattformen, die Datenschutz garantiert.