Jüdisches Leben und Antisemitismusprävention
Die Bildungsmedienverlage in Deutschland setzen sich dafür ein, ein differenziertes Bild zum Judentum und zu Israel zu zeigen.
Es ist das Selbstverständnis der Verlage, Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern qualitativ abgesichertes, differenziertes und gutes Wissen zugänglich zu machen. Dazu gehört auch immer wieder die Frage zu stellen, wo Verbesserungs- und Überarbeitungsbedarf besteht.
Besonders die angemessene Darstellung und Vermittlung von Judentum und jüdischem Leben steht für den Verband Bildungsmedien e. V. dabei seit vielen Jahren im Fokus. Denn Bildungsmedien müssen zum Abbau von Klischees und zu Toleranz und Akzeptanz beitragen – und Lehrkräfte und Schulen damit aktiv auch im Sinne der Antisemitismusprävention unterstützen.
Dies betrifft die sachlich-fachliche Richtigkeit ebenso wie beisielsweise die didaktisch gelungene Gestaltung von Arbeitsaufträgen, die antisemitismuskritische Auswahl von Bildern, Grafiken und Karten oder die erhöhte Sichtbarkeit von authentischen jüdischen Stimmen in Textquellen.
Die Bildungsmedienverlage in Deutschland setzen sich dafür ein, ein differenziertes Bild zum Judentum und zu Israel zu zeigen, Klischees entgegenzuwirken und Schülerinnen und Schülern die Abgründe besonders nationalsozialistischer und völkischer Ideologien verständlich zu machen.
Bildungspolitischer Rahmen
2016 wurde die „Gemeinsame Erklärung des Zentralrats der Juden in Deutschland und der Kultusministerkonferenz zur Vermittlung jüdischer Geschichte, Religion und Kultur in der Schule“ verabschiedet.
2021 folgte die „Gemeinsame Empfehlung des Zentralrats der Juden in Deutschland, der Bund-Länder-Kommission der Antisemitismusbeauftragten und der Kultusministerkonferenz zum Umgang mit Antisemitismus in der Schule“.
Austausch und Diskussion
Studien, Fachgespräche und Workshops in den Verlagen sind eine wichtige Grundlage dafür, dass Bildungsmedien fortwährend auf dieses Ziel hin überarbeitet und verbessert werden. Der Verband Bildungsmedien e. V. arbeitet dabei mit verschiedenen Partnern aus Politik, Religion und Wissenschaft zusammen:
Der Vorsitzende des Verband Bildungsmedien, Dr. Ilas Körner-Wellershaus (Mitte), im Gespräch mit Daniel Botmann, Geschäftsführer des Zentralrat der Juden in Deutschland (links), und dem Beauftragten für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe in Bayern, Ludwig Spaenle (rechts) auf der Frankfurter Buchmesse 2021
Shila Erlbaum, Bildungsreferentin des Zentralrat der Juden in Deutschland, auf dem Forum Unterrichtspraxis bei der Leipziger Buchmesse 2023
Fotos: Olaf Fuhrmann
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Bereits 2015 hatte die deutsch-israelische Schulbuchkommission Schulbuchempfehlungen veröffentlicht. Viele Verlage hatten daraufhin gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für Bildungsmedien | Georg-Eckert-Institut Workshops für ihre Redakteurinnen und Redakteure veranstaltet, um über differenziertere Darstellungsmöglichkeiten des Judentums und des Israelbildes zu diskutieren und um beispielhaft Vorschläge als Grundlage für die Arbeit mit den Autorinnen und Autoren zu entwickeln.
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Zwischen Oktober 2019 und November 2021 veranstalteten der Verband Bildungsmedien e. V. und der Zentralrat der Juden in Deutschland in sieben Verlagen Workshops zur angemessenen Darstellung des Judentums in Bildungsmedien für den Religions- und Ethik-Unterricht. Redakteur/-innen und Autor/-innen wurde anhand von Beispielen vermittelt, wo sich Stereotype wiederfinden und wo in der Darstellung des Judentums Fallstricke liegen. Die Ergebnisse aus diesen Workshops sind inzwischen in der Breite in die Lehrwerksentwicklungen eingeflossen, wie neuere Studien zeigen.
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Das Leibniz-Institut für Bildungsmedien | Georg-Eckert-Institut hat im Februar 2023 einen Abschlussbericht zu seiner Untersuchung der „Darstellung der jüdischen Geschichte, Kultur und Religion in Schulbüchern des Landes Nordrhein-Westfalen“ vorgelegt. Gemeinsam mit dem Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen hatte der Verband Bildungsmedien e. V. dazu Infoveranstaltungen für die Mitgliedsverlage angeboten.
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Im September 2023 hat eine von der Kultusministerkonferenz, dem Zentralrat der Juden in Deutschland und dem Verband Bildungsmedien eingesetzte Arbeitsgruppe „Judentum in Bildungsmedien“ ihre Arbeit aufgenommen. Sie soll einen verbindlichen Rahmen schaffen, verbindlichen Rahmen, in dem sich Schulbuchzulassung, Lehrkräfte und Hersteller von Bildungsmedien bewegen können.
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„Inventur. Schulbücher jüdisch-christlich bedenken“ war der Titel einer Tagung der Evangelischen Akademie zu Berlin gemeinsam mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), dem Zentralrat der Juden in Deutschland, dem Projekt narrt, dem Comenius-Institut, der Universität Oldenburg und dem Verband Bildungsmedien e. V. im November 2023. Dort wurden häufig wiederkehrende antijüdische Motive anhand von konkretem Material beleuchtet, das Bewusstsein für diese Problemfelder gestärkt und Kriterien für neue Wege entwickelt.