Insbesondere die Digitalisierung hat das Potenzial, unser Zusammenleben, unsere Art und Weise zu arbeiten und unsere wirtschaftlichen Prozesse zu revolutionieren. Auch die wachsende Zahl aus Krisen- und Kriegsgebieten Geflüchteter stellt neue Aufgaben an moderne Gesellschaften – schafft jedoch auch Chancen durch erfolgreiche Integration. Gleichzeitig sind unsere demokratischen Institutionen gefordert, auf die Gefahren des wachsenden Populismus sowie einer zunehmenden Radikalisierung überzeugende Antworten zu finden.
Bildung hat die Aufgabe, Lernende zu befähigen, sich in einer zunehmend komplexen gesellschaftlichen Umgebung zu mündigen und reflexionsfähigen Bürgerinnen und Bürgern zu entwickeln. Der Einzelne muss durch Bildung die Fähigkeit erwerben, die eigene Biographie und den Umgang mit seinem Umfeld selbstbestimmt gestalten zu können. Durch die vermittelten Kompetenzen wird gesellschaftliche Teilhabe und Chancengleichheit möglich.
Eine Schlüsselrolle spielen dabei die Lehrerinnen und Lehrer. Sie müssen durch rechtlich sichere, qualitativ hochwertige, didaktisch zuverlässige und lehrplangerechte Bildungsinhalte – frei von wirtschaftlichen und politischen Interessen – in ihren Lehraufgaben unterstützt werden.
Die im Verband Bildungsmedien e. V. organisierten Bildungsmedienverlage entwickeln im Dialog mit Politik, Lernenden und Lehrenden qualitativ hochwertige, lehrplangerechte und aktuelle Bildungsmedien. Die Verlage sind zuständig für die pädagogisch passgenaue Gestaltung von Lerninhalten, die den Lernenden entlang seiner gesamten Bildungsbiographie begleiten. Diese Lerninhalte sind individuell an die Bildungsvorgaben der jeweiligen Bundesländer, der unterschiedlichen Schulformen und der Bildungsstufen angepasst.
Der staatliche Bildungsauftrag kann nur im Zusammenspiel aller beteiligten Akteure erfüllt werden. Hierbei spielen die Bildungsmedien als Garant für qualitativ hochwertige Inhalte eine herausragende Rolle. Das erklärte Ziel der Bundesregierung, die Qualität des Bildungswesens zu evaluieren und im Schulterschluss mit den Ländern zu verbessern, begrüßt der Verband Bildungsmedien e. V. Im Zusammenhang mit der Qualitätssicherung von Bildungsangeboten geht es auch im Hinblick auf die Digitalisierung um die Rolle von Lehrerinnen und Lehrern, die Schaffung transparenter, organisatorischer Rahmenbedingungen sowie um deren Finanzierung. Denn eine erfolgreiche Digitalisierung des Bildungssystems ist nur mit qualitativ hochwertigen Inhalten möglich – das Primat der Technik darf nicht das Primat des Lernens und der Pädagogik überlagern!
Bereits heute sind die Bildungsmedienverlage stark in die Erarbeitung von schulinternen Curricula aus den Lehrplänen involviert. Sie verfügen über exzellent ausgebildete Fachleute zu allen Bildungsthemen, sind sehr gut vernetzt und haben Erfahrung in allen Bundesländern. Um die daraus resultierende Expertise optimal anzuwenden, sollten Bildungsmedienverlage wesentlich früher in die Lehrplanentwicklung der einzelnen Bundesländer eingebunden werden – vorzugsweise bereits in der Entwurfsphase und nicht erst, wenn die Endfassung vorliegt. Auch sollten die Länder mit den Verlagen geplante Lehrplaneinführungen zeitlich koordinieren. Gleichzeitig braucht es, um den Zugriff auf digitale Bildungsmedien zu erleichtern und somit deren Bereitstellung zu vereinfachen, perspektivisch Zulassungsverfahren mit länderübergreifenden Standards.
Bildungsmedien werden von praxiserfahrenen Fachleuten aus Schule und Wissenschaft in Zusammenarbeit mit den Verlagen entwickelt. Die Verlage erbringen eine umfassende konzeptionelle, redaktionelle, organisatorische und finanzielle Leistung. Diese muss auch künftig – dies gilt für analoge sowie digitale Formate – angemessen kompensiert werden. Es muss daher gewährleistet sein, dass in den Landeshaushalten auch künftig substanzielle Mittel für die Finanzierung des Bildungswesens und von Bildungsmedien vorgehalten werden. Privates Engagement kann hierbei helfen und ist erwünscht, solange es nicht zu unzulässiger Einflussnahme führt. Jedoch muss darauf geachtet werden, dass nicht einseitig in die technische Infrastruktur (Tablets etc.), sondern gleichermaßen in Inhalte, Qualität und Didaktik investiert wird.
Um die Qualität der Bildungsmedien weiterhin zu gewährleisten, müssen auch in Zukunft deren Inhalte geschützt sein. Die vorgesehene Evaluierung des am 1. März 2018 in Kraft getretenen Gesetzes zur „Angleichung des Urheberrechts an die aktuellen Erfordernisse der Wissensgesellschaft (UrhWissG)“ darf keinesfalls dazu führen, dass der Schutz des Primärmarktes in Frage gestellt oder unterminiert wird. Gleichzeitig gilt es auch auf EU-Ebene sicherzustellen, dass die Leistungen und Investitionen der Verlage sich am Markt refinanzieren lassen. Dafür ist – wie in anderen, sich zunehmend digitalisierenden Branchen auch – ein starkes Urheberrecht unerlässlich.