Gemeinsame Erklärung der Kultusministerkonferenz und des Verband Bildungsmedien e. V. vom 14.06.2018
Mit sich verändernden Lehr- und Lernprozessen, die die Digitalisierung aller Lebensbereiche auch für das schulische Lernen mit sich bringt, wandelt sich der Bedarf an Lehr- und Lernmedien verstärkt hin zu digitalen Lehr- und Lernanwendungen. Gleichzeitig werden dadurch neue Chancen für die Individualisierung von Lernprozessen eröffnet, die die bestmögliche Förderung von Schülerinnen und Schülern ermöglicht. Ziel ist es, sie zu einer selbstbestimmten und aktiven Teilhabe an unserer Gesellschaft zu befähigen.
Das gemeinsame Ziel der Dialogpartner ist es, Schulen, Lehrerinnen und Lehrern, und Schülerinnen und Schülern Lernarrangements zur Verfügung zu stellen, die ein Lehren und Lernen im digitalen Zeitalter ermöglichen.
Gemeinsame Aufgabe der Kultusministerkonferenz und des Verband Bildungsmedien ist die Herstellung geeigneter Rahmenbedingungen, damit das Lernen in der durch Digitalisierung geprägten Welt möglich wird. Dabei sieht der Verband Bildungsmedien seine Aufgabe insbesondere in der Bereitstellung von digitalen Bildungsmedien mit Curriculumsbezug. Die Länder sind für die Curricula und die Qualifizierung der Lehrkräfte in der digitalen Welt zuständig. Bund, Länder und Kommunen haben gemeinsam die Aufgabe für technische Rahmenbedingungen, die das Lernen und Lehren mit digitalen Medien in den Bildungseinrichtungen ermöglichen, zu sorgen.
Die Bildungsmedienverlage verstehen sich in diesem Prozess als Experten für die Entwicklung, Her- und Bereitstellung von curriculumskonformen Bildungsinhalten und deren didaktische Konzeptionierung. Die aktuellen Angebote der Bildungsmedienverlage umfassen vielfältige Medienarten. Es ist das Selbstverständnis und die Aufgabe der Bildungsmedienverlage, das Angebot an qualitäts- und rechtegesicherten digitalen Lehr- und Lernmitteln immer weiter auszubauen und damit die digitalen Entwicklungen in der Bildung nachhaltig zu unterstützen und zu deren Akzeptanz umfänglich beizutragen.
Aufgabe der Kultusministerkonferenz und der Länder ist, sicherzustellen, dass geeignete Rahmenbedingungen den Zugriff auf die digitalen Bildungsmedien ermöglichen. Ebenso gilt es zu prüfen, länderübergreifende Qualitätskriterien für digitale Medien bereitzustellen.
Bildungsmedien befinden sich in einem umfassenden Veränderungsprozess
Dem Verband Bildungsmedien ist bewusst, dass sich der Markt der Bildungsmedienangebote in einem umfassenden Veränderungsprozess befindet. Digitale Formate ergänzen schon heute das analoge Angebot und es gilt, den Transformationsprozess hin zu einer Bildungsmedienlandschaft, zu gestalten, die die Herausforderungen, aber vor allem Chancen der Digitalisierung für das Lernen, annimmt und in entsprechenden Angeboten und Produkten umsetzt. Das bereits heute verfügbare Portfolio digitaler, multimedialer und interaktiver Lehr- und Lernanwendungen der Verlage gilt es kontinuierlich weiterzuentwickeln. Dabei ist davon auszugehen, dass es eine Vielfalt von gleichberechtigen Einsatzszenarien geben wird: vom punktuellem Einsatz digitaler Medien bis hin zu rein digital gestütztem Unterricht. Die Bereitstellung digitaler Bildungsmedien erfordert weitere Investitionen.
Technische Infrastruktur fördern und Zugänge ermöglichen
Parallel zu diesen Entwicklungen auf Seiten der Bildungsmedienangebote muss das Augenmerk seitens der Länder auf dem Ausbau der technischen Infrastruktur an den Schulen liegen, um die technischen Voraussetzungen für die Nutzung der Angebote der Bildungsmedienverlage zu schaffen und flächendeckend zur Verfügung zu stellen. Damit sind sowohl die Verbesserung der Anbindung von Schulen an ein leistungsfähiges Glasfasernetz als auch die Vernetzung und Ausstattung innerhalb der Schule in den Blick zu nehmen.
Die Kultusministerkonferenz (KMK) hat im Dezember 2016 (in der Fassung vom 07.12.2017) mit der Strategie „Bildung in der digitalen Welt" ein Handlungskonzept für die zukünftige Entwicklung der Bildung in Deutschland vorgelegt.